Tanzend malen, malend tanzen

Der ganze Körper dient als Pinsel. Stoffbahnen kleiden den Raum aus und bilden die riesige Leinwand.

Die Idee: großflächig malen mit Tanz
Der Inspiration kommt beim Auftaktworkshop zum Pilotprojekt. Petra Vogel, Pädagogin im Kindergarten Mattsee, äußert die Idee, dass Kinder großflächig malen. Die Künstlerin Marena Weller spinnt diesen Gedanken weiter: Warum nicht das große Malen in Tanz und Bewegung integrieren?
Ihr Gedanke wird im Landeskindergarten Schanzlgasse umgesetzt, dank der tatkräftigen Mitarbeit von Nadine Bauböck und ihren Kolleg*innen. Anstatt Papier gibt es eine riesige Leinwand, die den ganzen Raum bedeckt, den Boden und die Wände. Anstatt mit Pinsel malen die entsprechend gekleideten Kinderkörper, wobei das Gewand selbst auch zur Leinwand wird.

Die Probe der Bewegungen ohne Farbe

Am Beginn wird im Nebenraum im Trockenen geübt. Nach dem Warm-up mit Singen, Musizieren und sich Bewegen sagt die Künstlerin: „Drehn, drehn, drehn, und jetzt bleibst du stehn!" Wie geht drehen und rollen? Mit den Füßen, dem ganzen Körper, nur mit den Zehen, den Fingern? Die Kinder sind unglaublich gelenkig. Dann heißt es: „Springen, hupfen, springen, hupfen, mach ganz viele Tupfen!" Musik begleitet rhythmisch die verschiedenen Bewegungen.

"Fleckenmachen" kostet Überwindung

Nun kommt im vorbereiteten Raum die nasse Farbe ins Spiel. Anfangs reagieren die Kinder überraschend zaghaft. Jede Bewegung hinterlässt plötzlich Flecken auf der Leinwand, auf der eigenen Kleidung! Ja, man darf sich sogar gegenseitig bemalen. Je mehr Farbe hinein kommt, desto leichter geht es und desto mehr Spaß haben die Kinder. Es ist fein, dass die Pädagogin selbst mitmacht und sich mit dem ganzen Körper in der Farbe wälzt. Sie ist beeindruckt, wie lange und intensiv sich ihre Kinder nur mit einer einzigen Bewegung beschäftigen, z.B. nur mit dem Rollen.

Vielfältige Reaktionen der Kinder

Der Künstlerin fällt auf, dass die Kinder sehr unterschiedlich agieren. Am liebsten würde sie auf jedes Kind einzeln eingehen und mit ihm allein arbeiten. Interessant zu beobachten ist, welche Farb-Gebilde durch Zufall und welche absichtlich entstehen. Und welche verschiedenen Muster die einzelnen Körperteile hinterlassen.
Pädagogin und Künstlerin stehen zwischen den einzelnen Workshopterminen in einem intensiven Austausch über ihre Erfahrungen mit den Kindern, über die Ideen für das nächste Mal. Die Pädagogin bringt Wachsmalkreiden ins Spiel. Nun fügen die Kinder der Collage Linien hinzu, auch die eigenen Körperumrisse.

Kinderwaschen
Schnell zeigt sich, dass beim anschließenden Waschen und Umkleiden der Kinder mehrere Personen hilfreich sind, damit niemand im farbnassen Gewand herumstehen und frieren muss. Denn das Projekt findet mitten im Winter statt. Es würde sich auch gut für die warme Jahreszeit und als Aktivität im Freien eignen.

Landeskindergarten Schanzlgasse

Nadine Bauböck (Pädagogin)

mit Marena Weller (Musik- und Tanzpädagogin, Choreografin, Schauspielerin)