Lungauer Pilotprojekt zur kulturellen Elementarbildung
Mai bis November 2024
Ein Museumbesuch oder Leih-Objekte oder auch thematische Impulse aus dem Museum inspirieren Kinder, Künstler*innen und Pädagog*innen zum kreativen Tun. Sie lassen sich auf Unbekanntes ein und unterstützen sich gegenseitig. Mitunter entstehen dabei neue Ausstellungen und Performances. Vergangenes und Gegenwärtiges wird mit den Kindern lebendig. Einige Beispiele von bereits stattgefundenen Projekten:
Die Museumsbereiche inspirieren den bildenden Künstler Martin Gautsch zur Vorbereitung eines reichen „Material-Buffets" in seiner Werkstatt: Schuhe zur Schusterei, Steine aus dem Bach zur Mineralienschau, Holzteile zum Thema Geräte und Modellhäuser, außerdem Säge- und Metallspäne, Furniere, Leim, Farben, usw. Eine Fotoshow von Museumsobjekten stimmt die Kinder ein, dann dürfen sie ganz frei arbeiten, auch „nix Bestimmtes" kann dabei herauskommen. Der Künstler unterstützt bei der Vermittlung von Techniken und beim Umgang mit dem Material. An zwei Vormittagen entstehen komplett unterschiedliche Objekte. Am dritten Vormittag bauen die Kinder gemeinsam ein Haus, mit Hausbank und Katzentür. Es findet Platz auf der Bauernwiese, die Kinder können beobachten, wie die Zeit es verändert.
„Wenn man den Kindern den Raum gibt, dass sie sich frei entfalten können, dann tun sie es. Es war kein Kind, das nicht explodiert ist mit Ideen."
(Martin Gautsch, bildender Künstler)
Martin Gautsch, bildender Künstler/Kunsthof Thomatal; Christine Moser-Grall, Leiterin Kindervilla Thomatal; Oktober 2024
Der Riese Samson mit seinen Zwergen und historische Kinderfotografien sind für die Künstlerin Elisabeth Strauß die Ideengeber. Am Beginn des Projekts enthüllt sie die Leih-Objekte aus dem Museum in einer geheimnisvollen Aktion mit den Kindern. Dann geht sie mit ihnen im Wald auf Erkundung: Was ist für sie groß und was klein? Kann man aus Kleinem Großes schaffen und aus Großem noch Größeres? Als Material dient alles, was die Kinder im Wald finden, Spagat zum Zusammenbinden und ein Leintuch zum Auflegen von den kleinen Dingen. Die Arbeit des Suchens, Findens und Aneinanderfügens wird fotographisch festgehalten, in einem Fotoalbum für den Kindergarten.
"Für uns ein tolles Projekt, alle Kolleginnen waren auch begeistert. Die Kinder haben wunderschöne Dinge gestaltet."
(Tanja Dorfer, Leiterin Naturkindergarten Zederhaus)
Elisabeth Strauß, bildende Künstlerin/St. Margarethen mit 2 Kindergärten:
Tanja Dorfer mit dem gesamten Kindergarten Zederhaus im Rahmen des Kindergartenprojekts im Naturpark Riedingtal im Juni 2024;
Katrin Pöllitzer, Kindergarten St. Margarethen mit der Feriengruppe, Juli 2024
Es geht um Gefühle, auch um die negativen, die im Alltag oft keinen Platz haben. Wie können die Kinder dafür künstlerischen Ausdruck finden? Ausgangspunkt für das Projekt ist das historische Foto des Mauterndorfer Außenseiters namens „Federnberschtl". Die Künstlerin Veronika Klammer macht mit den Kindern Masken aus Pappmaché, die dann bei einer musikalisch-rhythmischen Performance mitwirken. Dabei erfinden Kinder zuerst wild verstörende Spiel-Szenen und tauchen danach – wie nach einem Gewitter – in ein vollkommen entspanntes und friedliches Miteinander ein. Die Performance wird per Video aufgezeichnet und künstlerisch zu einem Film geschnitten. Danach besuchen die Kinder in Mauterndorf die Künstlerin in ihrer Kunstwerkstatt Tauernache und das Museum.
"Es war einzigartig, es ist wirklich Kunst entstanden. Die Kinder waren anders als sonst. Alles geschah in großer Ruhe – eine Begegnung auf Augenhöhe." (Christine Moser, Leiterin in der Kindervilla Thomatal)
Veronika Klammer, bildende Künstlerin und Musikerin/ Kunstwerkstatt Tauernache Mauterndorf; Christine Moser-Grall, Leiterin Kindervilla Thomatal; Juni 2024
Im Kindergarten Göriach erfinden die Kinder eine abenteuerliche Burggeschichte mit einem Drachen. Beim Museumsbesuch verkleiden sie sich selbst als Burgmenschen und bauen am Ende aus wertlosen Materialien eine Burg samt dem Drachen. Im Kindergarten hämmert und schnitzt der Künstler Reinhard Simbürger mit ihnen zu ihrer Geschichte Figuren aus dem Material Ytong, die sie bunt bemalen und später in einer permanenten Ausstellung entlang der Friedhofsmauer platzieren. Zum Schluss gibt es noch einen Vormittag mit der Puppenspielerin Marcella, ihrer Handpuppe Stanislaus und vielen anderen Puppen zum Ausprobieren für die Kinder.
"Ich war überrascht, dass die Kinder so interessiert und geschickt sind. Die beschäftigten sich ja mit etwas ganz Neuem."
(Reinhard Simbürger, bildender Künstler)
Reinhard Simbürger, Musiker und Bildhauer/Tamsweg;
Marcella Wieland, Puppenspielerin/Unternberg; Andrea Konrad, Leiterin Kindergarten Göriach; Juni 2024
Projektidee und Leitung: Helga A. Gruber/Verein Kule, Salzburg
Beratung und Leitung Auftakt-Workshop: Waltraud Limmert-Lehner/Künstlerin, Elementarpädagogin i.P., Köstendorf
Kooperation mit Magdalena Stadler/Kustodin des Lungauer Landschaftsmuseums Burg Mauterndorf
Finanzierung: Land Salzburg
Referat für Volkskultur/kulturelles Erbe und Museen sowie Referat für Kultur und Wissenschaft